Aktuelle Veröffentlichung zu Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die psychische Gesundheit in Deutschland und was wir daraus lernen
Im Rahmen eines Schwerpunkts der Fachzeitschrift „Der Nervenarzt“ zum Thema psychische Gesundheit während der COVID-19-Pandemie wurde am 03.04.2025 der Artikel „COVID-19-Pandemie und psychische Gesundheit in Deutschland: Verlauf, resiliente und vulnerable Gruppen“ veröffentlicht. Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des LIR, Dr. Jutta M. Stoffers-Winterling, Jan Broll, Jun.-Prof. Dr. Sarah K. Schäfer, Prof. Dr. Oliver Tüscher und Prof. Dr. Klaus Lieb, stellen den aktuellen Kenntnisstand zum Verlauf der psychischen Gesundheit in Deutschland während der COVID-19-Pandemie dar.
Die Ergebnisse zeigen, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung während der Pandemie vorübergehend psychisch belastet war. Insbesondere äußerte sich dies in Form einer erhöhten Angstsymptomatik zu Beginn der Pandemie und vermehrter Depressivität sowie verminderter Lebenszufriedenheit im späteren Verlauf. Gleichzeitig zeigten sich in der Mehrheit der Fälle resiliente Verläufe. Den Menschen gelang es also zu einem überwiegenden Teil, ihre psychische Gesundheit aufrechtzuerhalten oder zügig wiederherzustellen.
Verläufe mit erhöhter psychischer Belastung zeigten sich u. a. bei Menschen weiblichen Geschlechts, jüngeren Alters sowie bei Menschen mit finanziellen Schwierigkeiten. Dahingegen hatten Faktoren wie ein positiver Bewertungsstil, kognitive Flexibilität, soziale Unterstützung und ein hohes Maß an Selbstwirksamkeitserleben positive Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen.
Lesen Sie hier den gesamten Artikel sowie die weiteren Artikel des Schwerpunkts: „Inanspruchnahme psychiatrisch-psychotherapeutischer Versorgung in Deutschland während des ersten Jahres der COVID-19-Pandemie – systematischer Review und Metaanalyse“ und „Psychische Gesundheit und psychiatrisch-psychotherapeutische Versorgung als Elemente von ‚pandemic and crisis preparedness‘“.
Die gewonnenen Erkenntnisse sind von Bedeutung für die Entwicklung von Strategien zur Förderung der psychischen Gesundheit und zur besseren Vorbereitung auf zukünftige Krisen. Die Ergebnisse bieten zudem konkrete Ansatzpunkte für das Leibniz-Lab „Pandemic Preparedness“, an dem das LIR seit 2024 mitwirkt. Das Lab verknüpft die Expertise verschiedener Disziplinen mit Praxiswissen, um Strategien zu entwickeln, die Resilienz von Gesellschaft und Wissenschaft für künftige Pandemien zu wappnen und dauerhaft zu stärken.